FC Supporters 04 ?
Liest man dieser Tage die Artikel eines schalkeaffinen Journalisten, könnte man den Eindruck gewinnen, dass der Supporters Club allmächtig ist. Mit diesem Mythos bzw. mit diesem Märchen möchten wir an dieser Stelle aufräumen.
Der Supporters Club wurde vor knapp 30 Jahren als aktive Interessenvertretung der passiven Mitglieder des FC Schalke 04 gegründet. Zu jener Zeit wurden Fanreisen exklusiv durch ein Reisebüro in Buer organisiert, das die entsprechenden Eintrittskarten gleichzeitig mitverkauft hat. Mit der Organisation des ersten eigenen Fanfliegers zu einem internationalen Auswärtsspiel und der Beschaffung von Karten direkt vom Verein durchbrach man ein exklusives Kartell von Profiteuren und war in der Lage, Reisen selbst zu organisieren und zu fanfreundlichen Preisen anzubieten. Heute, wie auch in den vergangenen 29 Jahren rollen die Busse des Supporters Club quer durch die Republik und hoffentlich bald auch wieder durch Europa. Im Laufe der Zeit wurde der Supporters Club ein Sammelbecken für Mitglieder, die nicht nur den Verein lieben, sondern bereit sind, aktiv im Ehrenamt im Verein mitzuarbeiten. Mitarbeit heisst in dem Fall konstruktive Kritik zu üben, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten und in Gremien des Vereins mitzuwirken.
Unter Peter Peters gab es seinerzeit Treffen mit Vertretern verschiedener Gruppen der aktiven Fanszene. In diesen Treffen wurden meistens Kartenpreiserhöhungen avisiert und dann nach mehrstündigen, teils intensiven Diskussionen wieder eingestampft. Getreu dem Motto, Schalke muss bezahlbar bleiben, Schalke muss für alle bezahlbar sein. Über die Jahre hinweg begleitet der Supporters Club nunmehr kritisch die Entscheidungen der Vereinsführung. Man erhebt seine Stimme, bringt sich konstruktiv ein und benennt klar und deutlich Fehlentwicklungen. Diese schonungslose Offenheit gefällt nicht jedem, hat aber dazu geführt, dass der Supporters Club weiter gewachsen ist. Weiter gewachsen durch Mitglieder, die bereit sind, zu helfen und Verantwortung zu übernehmen. Wenn man wie wir über 850 Mitglieder hat, die sich grösstenteils für Vereinspolitik interessieren, ist es daher nicht verwunderlich, wenn es Schnittmengen zwischen Kandidaten auf der MV und dem Supporters Club gibt.
Verschwörungstheoretiker wie Andi Ernst von der WAZ sehen im Interesse an der Vereinspolitik allerdings ein Problem. Mächtig, gesteuert etc. sind gern genommene Schlagwörter. Sie laufen aber leider ins Leere. Unsere Mitglieder, die sich für die Gremien bewerben, bewerben sich als Einzelpersonen. Keine Agenda des SC, keine Steuerung, keine Verschwörung. Ebenso herrscht Verschwiegenheit. Unsere Mitglieder treffen ihre Entscheidungen für sich, vertraulich und loyal gegenüber dem FC Schalke 04.
Betrachtet man die aufkommenden Verschwörungstheorien, fragt man sich warum Ultras und SC genannt werden, aber zum Beispiel die Schalker-Faninitiative ungenannt bleibt. Engagieren sich doch etliche Mitglieder der Gremien direkt oder indirekt in der Schalker Faninitiative. Sei es durch Mitgliedschaft oder gemeinsame Aktionen wie das Stolpersteine putzen. Hierzu scheint Andi Ernst allerdings keine Meinung zu haben.
Wir schweifen ab. Fakt ist, die herbeigeredete Verschwörung gibt es nicht. Mit den Argument, keiner der Aufsichtsrats-Kandidaten in den letzten Jahren hätte sich für eine Ausgliederung ausgesprochen, erzeugt man zwar Klicks und ggf. ein bisschen Aufmerksamkeit, allerdings könnte man auch sagen, dass in den letzten 10 Jahren keine Kuh geflogen ist und dies als Verschwörung gegen fliegende Kühe darstellen. Oft bemüht wird ebenfalls Clemens Tönnies als ehemaliger Vorsitzender des Aufsichtsrates. Schaut man aber in die Archive des Vereins, so wird man feststellen, dass auch zu Clemens Tönnies Zeiten sowohl Ultras, als auch Mitglieder des Supporters Clubs zahlreich im Wahlausschuss vertreten waren. Gab es zu dieser Zeit irgendwelche Auffälligkeiten im Zulassungsverfahren ? Nein, die gab es nicht, eben ein weiteres Beispiel dafür, dass die Mitglieder des Wahlausschusses einzig und allein dem Verein dienen und persönliche oder gar Gruppeninteressen hinten anstellen.
Die Bewerber für ein Amt im Aufsichtsrat stellen sich allesamt für ein Amt in einem eingetragen Verein zur Wahl, um dann von Mitgliedern des Vereins in ein Vereinsamt gewählt zu werden. Wie naiv muss man sein um zu glauben, dass ein Bewerber für ein Vereinsamt in seiner Rede die faktische Abschaffung des Vereins fordert um sich dann für die Forderung der Abschaffung des Vereins wählen zu lassen. Jedem Mitglied steht es frei, den entsprechenden Antrag zu stellen, hierzu bedarf es keines Amtes und keiner Funktion. Warum tut es niemand? Weil die Mehrheit der Mitglieder gegen eine Ausgliederung ist und das Alleinstellungsmerkmals des Vereins, das “Wir sind der Verein”, zu schätzen weiß. Ebenso geht das Argument der geringen Anzahl der Mitglieder auf der Mitgliederversammlung ins Leere. Während 60.000 in der Lage sind, auf einem Freitagabend die Arena vollzumachen, soll es an einem Samstag im November nicht klappen? Fakt ist, wenn es um reine Vereinspolitik geht ist das Interesse geringer, somit kommen auch nur die Mitglieder, die sich für Vereinspolitik interessieren und bestimmen mit ihrer Stimme diejenigen die sie vertreten sollen. Das ist Demokratie.
Wir fordern daher auch für die Berichterstattung mehr Sachlichkeit, denn Verschwörungstheorien nutzen nur dem Verfasser und nicht dem Verein.
Alles für Schalke, gestern, heute, für immer!






